Tempo...

„zwar hab‘ ich ka Ahnung wo ich hinfahr, aber dafür bin i schneller dort“

Helmut Qualtinger im Lied der „Halbwilde“ von Gerhard Bronner

Die technischen Möglichkeiten der Beschleunigung und der Drang diese zu nützen, entwickeln sich rasend. Die Fähigkeit dies zu reflektieren, wird immer wieder überholt. Oder es wird erst gar nicht versucht, wie im Lied vom „Halbwilden“ vorgetragen. 

Zugegeben, die Faszination der Geschwindigkeit steckt in uns, auch die Unzufriedenheit, wenn uns etwas bremst. Wer freut sich über einen Stau auf der Autobahn, ein langsames Internet? Wer wartet gerne auf den nächsten Zug? Geschwindigkeit ersetzt immer öfter Kraft, Können oder andere Fähigkeiten für Machtgewinn. Nur manchmal sind wir in der Lage wahrzunehmen, dass gesteigertes Tempo keinen nachhaltigen Zeitgewinn, keine „Mehrzeit“ bringt. 

Die therapeutische Arbeit, die Fähigkeit zu kommunizieren, Beziehung aufzubauen, der Zeitraum tiefgehend nachzudenken sind dabei großem Zeitdruck ausgesetzt. Wie gehen wir in unserer Tätigkeit damit um? Was bedeutet das für die Menschen, mit denen wir arbeiten. Darf Entschleunigung noch sein? Werden wir gekonnt schneller oder geht es schon um Bremsversagen? Und wo bleibt Platz dafür, dass schon in relativ jungen Menschenjahren an und in uns vieles beginnt langsamer zu werden? 

Das Integrative Seminar für Psychotherapie in Bad Gleichenberg will Möglichkeiten zur Entschleunigung anbieten. Sechs Tage in einer Kleingruppe zu verbringen, erlaubt, sich im Geschehen mit anderen zu erfahren, sich mit dem dabei entstehenden Beziehungsnetz und mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Das Thema "Tempo…" wird explizit im Eröffnungsvortrag von Thomas Fuchs und den Podiumsdiskussionen aufgegriffen. Ob und wie es auch in der Entwicklung des Gruppengeschehens eine Rolle spielt, wird sich zeigen. 

Die Anforderungen der Gesellschaft und der Gesundheitspolitik an die Angebote der Psychotherapie ändern sich laufend. Auch das neue Psychotherapiegesetz wird Entwicklungen anstoßen. Mit unserem Programm wollen wir am Puls der Zeit bleiben und gleichzeitig Bewährtes bewahren. Neben der Auswahl an Selbsterfahrungsgruppen aus in Österreich anerkannten Therapieschulen bieten wir in diesem Jahr mehr körperbezogene Gruppen und mehr Workshops an.

Auch Pausen haben Ihren Platz in der Woche. Eine gute Gelegenheit dem persönlichen Tempo nachzuspüren.

Kurz gesagt: wir werden in der Woche nicht schneller uns selbst erfahren, vielleicht aber am Ende etwas mehr Ahnung haben von uns und unserem Verhältnis zu anderen. 

Wir sind schon gespannt, wie die Woche sich entwickeln wird und wir freuen uns auf Ihr/Dein Kommen.

Ihr Organisationsteam

Gerald Suchar
Michaela Hiebler
Florian Hohenberger
Melanie Marton
Ilse Windhager

Seminarsponsoren


Johannisbrunnen

 

 

Veranstalter/Mitveranstalter/Kooperationspartner


Med-Uni Graz PSYGRAZ STLP Uni for Life Elisabethinen